Lange Schlange an der einzig besetzten Kasse.
Nach sehr deutlich geäußertem Kundenwunsch klingelt die Kassiererin nach Verstärkung – ohne Erfolg.
Sie klingelt nochmals – wieder erfolglos.
Sie ruft laut nach einer Kollegin, einer Frau Schneider. Keine Frau Schneider nirgends …
Sie klingelt … und klingelt ins Nichts.
Sie schält sich aus ihrem Sitz, verlässt die Kasse, schreit nun geradezu nach der mutmaßlich tauben Frau Schneider.
Diese – endlich! – kommt: „Hättsch doch geklingelt!“
(Allgemeine Heiterkeit…)

Ich radle am Marktplatz vorbei Richtung Lanzkapelle; links die natursteinfarbene neue, leicht geschwungene Wohnanlage.
Irritiert sehe ich vor dem Bau, nein, auf ihm als Graffiti vier Beinpaare und Köpfe – die Oberkörper fehlen.
Dann, näher kommend, realisiere ich: Hier stehen vier ältere Männer, die alle beige und vor diesem Hintergrund unsichtbare Anoraks tragen.
Was Graffiti-Kunst zu sein schien, ist ernüchternde Wirklichkeit.
Im Alter verschwindet man; das Beige dient als Tarnkappe.